Über Bakhtiar
Bakhtiar hat seinen Ursprung in der Zeit, als die Bakhtiari, ein traditionelles Volk von Halbnomaden, Grundherren der Region südwestlich von Isfahan waren. Die Provenienz Bakhtiar zählt daher zu den ältesten Knüpfgebieten.
Zum Zentrum der Bakhtiari-Knüpferei hat sich die Region Tschahar Mahal, ein fruchtbares und schönes Hügelland südwestlich von Isfahan in den Ausläufern des Zagros Gebirges entwickelt. Das eigentliche Gebiet des Bakhtiari-Stammes liegt jenseits des Gebirges, wo heute jedoch keine nennenswerte Teppichproduktion mehr stattfindet.
Geknüpft wird in einem Umkreis von etwa 100 km um die „Stadt der Kurden“ Shahrekord. Schon der Name deutet darauf hin, dass die Bevölkerung dort überwiegend kurdischer Abstammung ist. Aber auch Luren, Armenier und Turkmenen leben dort und beteiligen sich an der Herstellung der Bakhtiar-Teppiche. Zumeist sind es die Bauersfrauen, die die Teppiche in Heimarbeit herstellen, während ihre Männer sich um die Landwirtschaft kümmern.
Der Bakhtiar ist ein rustikaler Bauernteppich und außerordentlich strapazierfähig. Auf dem Markt sind unterschiedliche Qualitäten – mit Knüpfdichten von 280.000 bis 600.000 Knoten pro Quadratmeter. Neben dem Flor wird auch für das Grundgewebe (Kett- und Schussfäden) reine Wolle verarbeitet, die in dieser Gegend von sehr hoher Qualität ist.
Die Muster sind von floralen Motiven geprägt und haben sich über die Jahre kaum verändert. In letzter Zeit haben Bakhtiar-Teppiche mit einem charakteristischen Medaillon in der Mitte stark an Beliebtheit gewonnen. Ihr Musteraufbau ist zwar immer sehr ähnlich, dennoch lässt die Struktur der Muster Rückschlüsse auf dessen Herkunft zu. Die Zentralmedaillons und auch die mal kräftiger und mal zarter gewählten Farben variieren von Ort zu Ort. Ein weiteres Muster ist das aus der Safawidenzeit stammende Garten- oder Feldermuster. Sommerhäuser, Weinranken, Blumen oder Bäumen erstrecken sich, von Wassergräben durchzogen, in quadratischen oder rechteckigen Feldern über den gesamten Teppich. Der Bakhtiar ist ein außergewöhnlicher Blickfang, denn es werden die für den Iran typischen Gartenanlagen aus der Vogelperspektive dargestellt.
Der in kräftigem Rot mit blauen, grünen und cremefarbenen Einschlüssen gehaltene und überschwänglich mit Mustern und Formen versehene Bakhtiar wirkt zuweilen etwas schwer und sollte einen lichten Platz bekommen. So kommt auch sein sehr schöner Glanz, der auf die hochwertige und fetthaltige Wolle zurückzuführen ist, besonders zur Geltung. Nach und nach bekommt die Wolle einen besonderen Schliff, denn die Teppiche reifen mit den Jahren noch nach.
Die feinsten Bakhtiars kommen übrigens aus Tschahal Schotur, einem kleinen Dorf westlich von Shahrekord. Sie werden auch als „Bibibaff“ bezeichnet, was soviel heißt wie Frauenknüpfung oder Großmutters Knüpfung und die Feinheit der Teppiche und die sorgfältige Herstellung verdeutlicht.
Weitere Informationen
Maß in cm | Grundfarbe | Knotendichte | ||
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L | B | Med. | Felder | ca. in TSD/qm |
150 | 100 | ✓ | ✓ | 600 |
200 | 150 | ✓ | a. Anf. | 160 |
300 | 200 | ✓ | ✓ | 160 / 200 |
Med. = Medallion
a. Anf. = auf Anfrage