Über Mud
Der Mud-Teppich stammt aus dem Knüpfgebiet um die Stadt Birdjand im südlichen Teil der Provinz Khorasan. Die Region ist geprägt von Ackerbau und Viehhaltung, weshalb die meisten Menschen der während Sommermonate in der Landwirtschaftarbeiten. Der Winter ist die Zeit des Teppichknüpfens.
In Mashad, der Provinzhauptstadt von Khorasan, wurden bereits in den 1930er Jahrenherausragende Teppiche – etwa für den Palast des Schahs – geknüpft. Mashad entwickelte sich somit schnell zu einem renommierten Produktionsstandort.Der gute Ruf von Mashad drang auch bis Birdjand vor, wo Ebrahim Aalam daraufhin die „East Company of Birdjand“ gründete. Dort wurden neue Muster entwickelt und aus hochwertigen Materialen verarbeitet, die die Teppichkunst revolutionierten.
Die Popularität der Teppiche aus der Gegend um Birdjand rief allerdings auch viele Nachahmer hervor: Der Bekannteste unter ihnen war der Knüpfer Amini aus dem kleinen Ort Mud, etwa 30 km südöstlich von Birdjand. Er entwickelte das Muster von Aalam weiter und so entstand um 1950 das Medaillon-Muster, das heute zu den meistverkauften Mud-Designs gehört. Aminis Kreationen überzeugten zudem durch hervorragende Qualität, was gleichermaßen zu einer Steigerung der Nachfrage im Iran und im Ausland führte.
Eigentlich müsste die Teppichprovenienz Birdjand heißen, weil die meisten Teppicheauch heute noch in dieser Region gefertigt werden. Da aber Amini seine Kollektionen in seinem Heimatort Mud knüpfen ließ und dieser Name hohe Qualität verkörperte, hat sich die Bezeichnung Mud bis heute durchgesetzt.
Es gibt drei charakteristische Musterungen, die sich in der Auswahl der Motive voneinander unterscheiden: das Medaillon-Muster, mit dem Amini zu Ruhm gelangt ist, die durchgemusterten Allover-Teppiche und die Felder und Gartenmotive. Alle drei weisen den für Mud typischen und im Iran einmaligen Farbduktus auf.
Mit Beige als Grundfarbe und dezenten Blautönen wirken die Teppiche sehr gediegen, edel und ausgewogen. Nur ganz vereinzelt wird der Mud heute auch mit blauen oder roten Grundtönen geknüpft. In jüngerer Zeit hat sich zunehmend die Grundfarbe Beige durchgesetzt. Während die Außenkante einst üblicherweise Blau war, ist sie heute vielfach Beige, was dem gesamten Teppich einen sehr hellen Charakter verleiht.
Bei einem Mud mit Medaillon zeigt das Mittelstück ein großes, kreisrundes Sternmedaillon mit Ansätzen oben und unten. Das beige Innenfeld ist mit dem Herati- oder auch Mahi-Motiv durchgemustert. Abgerundet wird es mit runden Eckzwickeln in der gleichen Farbe. Die Hauptbordüre ist oft rostfarben und zeigt stilisierte Blütenmotive oder Palmetten.
Beim durchgemusterten Mud ist die Optik sehr ähnlich, es fehlen allerdings Sternmedaillon und Eckzwickel, stattdessen füllt das Herati-Muster das gesamte Innenfeld aus. Das Herati-Motiv besteht aus blütenähnlichen Rosetten, die jeweils von zwei Blättern eingerahmt sind. In manchen Gegenden wird das Herati-Motiv auch „Mahi“ genannt, was übersetzt Fisch bedeutet. Manche sagen, es sehe aus, wie zwei um einen Teich herum schwimmende Fische.
Die dritte Variation, das Felder- und Gartenmuster, erfreut sich in den letzten Jahren vor allem in Europa wachsender Beliebtheit. Das Innenfeld besteht aus zahlreichen rechteckigen Feldern, die stilisierte Elemente aus dem Garten abbilden.
Die Gartenmotive mit Blumen, Lebensbäumen oder anderen floralen Motiven sind auch für die Knüpfer sehr abwechslungsreich, denn sie bilden einen wohltuenden Kontrast zum Wüstenklima und der daraus resultierenden kargen und trockenen Landschaft. Über die Motive stillen sie sinnbildlich ihren Durst nach grünen und fruchtbaren Gärten. Auch bei den Feldermotiven hat sich nach der helle Charakter durchgesetzt. Einst in rostroter Grundfarbe, kommt der Mud heute überwiegend in Beigetönen daher – sowohl in den Feldermotiven, der Bordüre als auch in der Außenkante und den Rahmen der einzelnen Felder.
Wie bei den meisten anderen Perserteppichen lässt sich die Qualität eines Muds an seiner Knüpfdichte ausmachen. Als Faustregel gilt: ein Mud mit etwa 250.000 Knoten pro Quadratmeter wird als „fein“, einer mit 350.000 Knoten pro Quadratmeter als „sehr fein“ bezeichnet.
Geknüpft wird mit dem persischen Knoten. Kette und Schuss sind stets aus Baumwolle. In jüngster Zeit werden bei besonders hochwertigen Mud-Teppichen die Konturen mit Seide ausgearbeitet, um den Glanz des Flors hervorzuheben. Dieser ist für einen so fein gemusterten Teppich recht dick, weshalb der Mud einen vergleichsweise weichen Griff hat.
Weitere Informationen
Maß in cm | Allover | Knotendichte | ||
---|---|---|---|---|
L | B | hell | rot | ca. in TSD/qm |
90 | 60 | ✓ | a. Anf. | 350 |
125 | 80 | ✓ | a. Anf. | 350 |
150 | 100 | ✓ | a. Anf. | 350 |
200 | 150 | ✓ | a. Anf. | 350 |
245 | 170 | ✓ | a. Anf. | 350 |
250 | 200 | ✓ | – | 350 |
300 | 200 | ✓ | – | 350 |
300 | 250 | ✓ | a. Anf. | 350 |
350 | 250 | ✓ | a. Anf. | 350 |
400 | 300 | ✓ | a. Anf. | 350 |
200 | 80 | ✓ | – | 350 |
250 | 80 | ✓ | – | 350 |
300 | 80 | ✓ | – | 350 |
Maß in cm | Felder | Knotendichte | ||
---|---|---|---|---|
L | B | hell | rot | ca. in TSD/qm |
150 | 100 | ✓ | a. Anf. | 350 |
200 | 150 | ✓ | a. Anf. | 350 |
245 | 170 | ✓ | a. Anf. | 350 |
250 | 200 | a. Anf. | a. Anf. | 350 |
300 | 200 | ✓ | a. Anf. | 350 |
300 | 250 | ✓ | a. Anf. | 350 |
350 | 250 | ✓ | a. Anf. | 350 |
400 | 300 | ✓ | a. Anf. | 350 |
200 | 80 | a. Anf. | a. Anf. | 350 |
250 | 80 | a. Anf. | a. Anf. | 350 |
300 | 80 | a. Anf. | a. Anf. | 350 |
Maß in cm | Medallion | Knotendichte | |
---|---|---|---|
L | B | hell | ca. in TSD/qm |
90 | 60 | ✓ | 350 |
125 | 80 | ✓ | 350 |
150 | 100 | ✓ | 350 |
200 | 150 | ✓ | 350 |
245 | 170 | ✓ | 350 |
250 | 200 | ✓ | 350 |
300 | 200 | ✓ | 350 |
300 | 250 | ✓ | 350 |
350 | 250 | ✓ | 350 |
400 | 300 | ✓ | 350 |
200 | 80 | ✓ | 350 |
250 | 80 | ✓ | 350 |
300 | 80 | ✓ | 350 |
a. Anf. = auf Anfrage