Über Shiraz 


Shiraz-Teppiche werden in der südpersischen Region Fars geknüpft. Hauptstadt und Handelszentrum dieser Region ist die gleichnamige Stadt Shiraz. Sie liegt etwa 700 km südlich von Teheran im südlichen Zagrosgebirge auf etwa 1.500 Metern Höhe. 

Das Land in der Umgebung ist sehr fruchtbar und bergig, das Klima angenehm und mild. Die Stadt Shiraz ist berühmt für ihre Gartenkultur. Blumenreichtum und berühmte Rosenzüchtungen haben ihr den Namen „Garten des Iran“ eingebracht. 

Türkische Völker (Ghashghayi, Afscharen) sind um 1200 bis 1300 vom damaligen Nordwestpersien gen Süden gewandert. Viele von ihnen sind sesshaft geworden, doch eine Minderheit lebt auch heute noch nomadisch: Im Sommer treiben sie ihre Herden in das Zagros-Gebirge und die Wintermonate verbringen sie im südlichen Teil der Provinz. Sie haben die Teppichkultur maßgeblich mitgeprägt, denn es wird heute noch mit dem türkischen Knoten geknüpft. Auch die für diese Region typischen horizontalen Knüpfstühle entspringen der Wanderschaft. Die Nomaden hatten mobile Knüpfstühle, die zum leichteren Transport eingerollt und dann am nächsten Lager auf dem Boden befestigt wurden. 

Das Fars Gebiet, in dem der Shiraz geknüpft wird, ist sehr weitläufig, weshalb dort große Teppichmengen produziert werden können. Sehr typisch für die Bevölkerung ist der einfache Musterduktus mit geometrischem Charakter. Die Teppiche spiegeln in ihren Mustern die Kultur und Erlebnisse der Knüpfer wider, wodurch jedes einzelne Stück eine persönliche und individuelle Note bekommt – ein Phänomen, das nirgends so ausgeprägt ist, wie im Knüpfgebiet der Ghashghayi. 

Jede Familie knüpft nach überlieferten Formen und mit natürlich gefärbter Wolle in einer klassischen Kombination aus Rot, Blau und Creme. 

Für den Shiraz bezeichnend ist ein rautenförmiges Medaillon mit gradlinigen, geometrischen Charakter in der Mitte des Teppichs. Am gebräuchlichsten ist das Heblatu-Muster, welches nach einem sehr kleinen Shiraz-Stamm benannt wurde. Ein in der Mitte angeordnetes Medaillon wiederholt sich in etwas kleinerer Form in den Ecken. 

Florale Muster sind nicht zu finden, jedoch beleben häufig kleine Tiermotive den Fond. Eine besondere Form der Shiraz sind die so genannten Löwenteppiche, die von nur wenigen Stämmen in der Fars-Provinz hergestellt werden. Das Löwenmotiv soll an die Steinfiguren, mit denen schon seit vorislamischer Zeit die Gräber gefallener Helden geschmückt wurden, erinnern. Auch findet man als Motiv Säulen mit Tierköpfen. 

Im Gegensatz zu den meisten Teppichen, deren Kette aus Baumwolle besteht, ist der Shirazi ein reiner Wollteppich. Verwendet wird reine Schurwolle, die manchmal mit Ziegenhaar verstärkt und handgesponnen aus der Produktion der Knüpferfamilien stammt. Auch wenn der Shiraz in unterschiedlichen Qualitäten erhältlich ist – mit seinem feinen und festen Flor ist er ein guter Gebrauchsteppich.

Weitere Informationen

Maß in cm Knotendichte
L B ca. in TSD/qm
150 100 160
300 200 160